Stellt Siemens bald keine Handys mehr her?

Michael Slomma
40 Kommentare

Siemens prüft derzeit Ausstieg aus der Produktion von Mobiltelefonen. Laut einem vorgestrigen Bericht der Financial Times sei man angeblich derzeit in Verhandlungen mit Motorola. Siemens soll im Tausch gegen seine Handyproduktion den Geschäftsbereich für Mobile Netzwerke von Motorola übernehmen.

Inwieweit dieser Bericht den Tatsachen entspricht kann derzeit nur gemutmaßt werden. Bei Motorola lehnt man jeden Kommentar zu dem Bericht ab und Siemens-Vorstand Volker Jung sagte vor Journalisten "Jeder in der Branche spreche derzeit von Kooperationen und anderen Möglichkeiten zur Kostensenkung. Es sei aber nicht vorstellbar, dass sich Siemens ganz von seinen Mobilfunkaktivitäten trenne."

Interessant ist aber die Tatsache, daß die Mobilfunksparte von Siemens im dritten Quartal 28 Millionen US-Dollar Gewinn machte, während der Netzwerksektor unerwartet einen Verlust von 21 Millionen Dollar einfuhr. Sollte Motorola die Mobilfunkproduktion von Siemens übernehmen, wäre man zwar immernoch weit hinter dem Marktführer Nokia, könnte aber in den USA den südkoreanischen Konkurrenten Samsung überholen. Im Gegenzug könnte Siemens durch die Übernahme von Motorolas Netzwerkbereich in den eigenen Netzwerksektor mehr Stabilität bekommen.

"Die Produktion von Mobiltelefonen bleibt ein gefährliches Geschäft, in dem man bei den niedrigen Gewinnmargen nur überleben kann, wenn man an erster oder zweiter Stelle am Markt steht."

So James Stettler, Analyst bei Dresdner Kleinwort Wasserstein gegenüber der "Financial Times".