US-Studie: Internet schlägt erstmals Zeitung

Volker Rißka
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Für die Zeitungsbranche könnte es ein sehr düsteres Jahr 2009 werden. Eine kürzlich veröffentlichte US-Studie des angesehenen Washingtoner Pew-Forschungsinstituts zeigt, dass im Jahr 2008 erstmals mehr Bürger des Landes das Internet für die Informationsbeschaffung genutzt haben als traditionelle Zeitungen.

In den USA haben im Jahr 2008 zehn Prozent der bei Zeitungen festangestellten Journalisten ihre Jobs verloren. Auch Zeitschriften mussten deutliche Einbußen in Kauf nehmen. Bis zum Ende des Jahres 2009 erwartet man der Prognose des unabhängigen Instituts zufolge den Verlust eines jeden vierten Arbeitsplatzes gegenüber 2001 in der Branche. Die Gründe dafür sind vielfältiger Natur. Die Anzeigenumsätze der US-Zeitungen fielen in den vergangenen zwei Jahren um beachtliche 23 Prozent. Der Wert der börsennotierten Verlage fiel allein im letzten Jahr um 83 Prozent. Die Gesamtauflage sank aber nur um 4,8 Prozent auf täglich etwa 48 Millionen Exemplare.

Dem Bürger in den USA sei es der Studie zufolge immer noch wichtig, auch mal ein gedrucktes Blatt in die Hand zu nehmen, jedoch seien immer weniger Menschen bereit, dafür auch zu bezahlen. Und so stieg die Zahl der US-Bürger, die Nachrichten online lesen, um 19 Prozent. Doch die Onlineauftritte können die Verluste der Verlagshäuser nicht aufwiegen, denn 90 Prozent der Einnahmen generieren die Zeitungen immer noch mit ihren gedruckten Ausgaben. Die lediglich zehn Prozent, die mit dem Onlineauftritt erwirtschaftet werden, zeigen den Analysten zufolge auf, dass das traditionelle System, Journalismus allein durch Werbung zu finanzieren, nicht wirklich funktioniert.

Die Situation ist jedoch nicht auf die USA beschränkt. Auch hierzulande gibt es eine neue Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung (PDF-Dokument), die sich mit der Zukunft der Tageszeitung befasst. Diese kommt zu dem Schluss, dass das Internet zweifellos die klassische Zeitung auf Papier verdrängen wird. Viele Diagramme und Analysen, aber auch der alternative Blick, beispielsweise zur IVW, die die Reichweite der Zeitungen, Zeitschriften und Online-Auftritte ermittelt, unterstreichen die getätigten Aussagen. Aber auch in der deutschen Studie wird die Finanzierung der Online-Auftritte angemahnt, um dauerhaft hohe Qualität gewährleisten zu können. Aktuell sei „eine ähnliche solide Finanzierungsbasis, wie sie durch Werbung und Vertrieb lange Zeit für Druckerzeugnisse gültig war, ist im Internet (noch) nicht in Sicht.“