Boerse.bz: 121 Hausdurchsuchungen bei Uploadern

Andreas Frischholz
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Boerse.bz: 121 Hausdurchsuchungen bei Uploadern

Nach der Razzia gegen die mutmaßlichen Betreiber von illegalen Download- und Streaming-Portalen wie Kinox.to hat sich zunächst wenig getan, die Webseiten sind weiterhin am Netz. Doch die Ermittler sind nach wie vor aktiv, wie die bundesweiten Hausdurchsuchungen bei Uploadern von dem Download-Forum Boerse.bz verdeutlichen.

Obwohl sich trotz der Razzia auf den ersten Blick wenig geändert hat, ist hinter den Kulissen einiges in Bewegung, meldet die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU). Demnach habe eine Untersuchung ergeben, dass der Filehoster Bitshare bei Kinox.to entfernt und auch bei Movie4k.to zuletzt nicht mehr für Uploads genutzt wurde. Seit einigen Tagen würden Nutzer regelmäßig die Meldung erhalten, dass derzeit keine Server für den Upload von Dateien bereitstehen. Zudem sollen Nutzer nicht mehr die Zahlungen für den Premium-Dienst von Bitshare leisten können. Dieser ermöglichte Direkt-Downloads sowie unbeschränktes Streaming von Videoinhalten.

Bei Kinox.to und Movie4k.to wurde Bitshare nach Angaben der GVU noch im Oktober 2014 „häufig an prominenter erster Stelle der Filehoster-Auswahl“ platziert. Bei den Inhalten soll es sich regelmäßig um illegale Kopien von „aktuell hinzugefügten Film- und TV-Serientiteln“ gehandelt haben. Allerdings konnten Nutzer oftmals nicht kostenlos auf die Inhalte zugreifen, die in den Streaming-Portale verlinkt wurden. „So lautete beispielsweise am 30. September 2014 die automatisch generierte Nachricht, das Traffic-Volumen sei verbraucht, gefolgt von einer Aufzählung der Vorteile eines kostenpflichtigen Premium-Accounts, darunter ‚unendlich Streams ohne Limit‘“, so die GVU.

Nach Polizei-Angaben sollen die beiden mutmaßlichen Betreiber von Kinox.to auch für Bitshare verantwortlich sein. Derweil hat sich zwar eine Person öffentlich als Geschäftsführer von Bitshare ausgegeben, doch „die vorgenommenen Maßnahmen zur Anonymisierung seiner Person machten es bislang unmöglich, ihn direkt zu kontaktieren“, sagte GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy. Mit ähnlichen Problemen sollen auch die Ermittlungsbehörden gekämpft haben.

Hausdurchsuchungen bei Boerse.bz-Uploadern

Nervös werden derweil die Nutzer von illegalen Download-Foren wie MyGully und Boerse.sx. Infolge der Kinox.to-Razzia sollen zahlreiche registrierte Nutzer die Foren-Betreiber aufgefordert haben, den jeweiligen persönlichen Account zu löschen. In einer öffentlichen Mitteilung erklärten die Betreiber jedoch, dass dies nicht möglich sei.

Dass die Nervosität nicht unbegründet ist, verdeutlichen die Ermittlungen von der Polizei und Staatsanwaltschaft Köln. Diese richteten sich gegen Nutzer des Download-Portals boerse.bz, die „über einen längeren Zeitraum in erheblichem Ausmaß aktuelle, urheberrechtlich geschützte Kino- und Spielfilme, Musikalben, Software und E-Books bei diversen Filehostern hochgeladen“ haben. Diese Inhalte sollen einer „überwiegend deutschen Downloadszene in einer Größenordnung von ca. 2,7 Mio. Nutzern zum kostenlosen Herunterladen bereitgestellt“ worden sein. Den Uploadern habe das monatliche Gewinne in Höhe von bis zu mehreren tausend Euro verschafft.

Insgesamt wurden 121 Wohnungen in 14 Bundesländern durchsucht, meldet die Polizei Köln. Dabei konnten Beweismittel wie Computer, Festplatten sowie eine Vielzahl von CDs und DVDs sichergestellt werden. Von der Auswertung der Beweismittel erhoffen sich die Ermittlungsbehörden „weitere Erkenntnisse über die Raubkopierszene zu erlangen“.