Snapdragon XR2: Qualcomm bietet HMD-Referenzdesign mit 5G an

Nicolas La Rocco
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Snapdragon XR2: Qualcomm bietet HMD-Referenzdesign mit 5G an
Bild: Qualcomm

Qualcomm und der Fertigungspartner Goertek bieten mit dem Snapdragon XR2 Reference Design ein erstes Head-Mounted-Display (HMD) für AR, MR und VR an, das die Snapdragon XR2 Platform nutzt, um die Daten mehrerer Kameras und Sensoren zu verarbeiten und 5G über mmWave und Sub-6-GHz zur Verfügung zu stellen.

Unter dem Begriff XR versammelt Qualcomm die Technologien Augmented Reality (AR), Mixed Reality (MR) und Virtual Reality (VR). Die Basis des Snapdragon XR2 Reference Designs bildet die Anfang Dezember des letzten Jahres zum Tech Summit vorgestellte Snapdragon XR2 Platform. Während die Snapdragon XR2 Platform mit 5G-Konnektivität das höchste Premium-Segment bedient, bleibt die 2018 vorgestellte Snapdragon XR1 Platform für das darunter positionierte „High-Quality-Segment“ im Sortiment.

Verwandt mit dem Snapdragon 865

Das neue Referenzdesign bietet laut Qualcomm eine zweimal höhere CPU- und GPU-Leistung, die vierfache Videobandbreite, unterstützt eine sechsmal höhere Auflösung und kommt auf die elffache KI-Leistung der bisher angebotenen XR-Plattform – gemeint ist damit aber der Snapdragon 835, nicht das XR1. Mit technischen Details zum XR2-SoC hält sich Qualcomm zurück, die KI-Leistung von 15 TOPS legt aber eine Verwandtschaft zum Snapdragon 865 nahe, der ebenfalls auf 15 TOPS kommt.

Das vom Partner Goertek produzierte HMD unterstützt bis zu sieben Kameras, verbaut sind zunächst insgesamt sechs, davon jeweils eine pro Auge für das Eye-Tracking. Von den vier externen Kameras sind zwei als RGB-Kameras ausgelegt, um bei Mixed-Reality-Anwendungen das Bild der Außenwelt auf die Displays des HMDs zu projizieren. In dem Referenzdesign ist pro Auge ein 2K×2K-LC-Display verbaut. Zwei weitere externe, jedoch monochrome Kameras dienen dem Head-Tracking, sind aber zusätzlich für das Erstellen dreidimensionaler Karten der Umgebung des Nutzers zuständig. Von Northern Digital Inc. (NDI) stammt das 6DoF-Tracking von Controllern und anderer Peripherie. Ein IR-Emitter übernimmt das Hand-Tracking.

Mögliche Varianten des Qualcomm Snapdragon XR2 Reference Design
Mögliche Varianten des Qualcomm Snapdragon XR2 Reference Design (Bild: Qualcomm)

Käufer des Referenzdesigns können dieses nach eigenen Vorstellungen anpassen und weitere Kameras für das Gesichts- und Lippen-Tracking verbauen. Auch weitere monochrome Kameras für das Controller-Tracking werden von Qualcomm unterstützt. Drei mögliche Formfaktoren für AR, MR und VR zeigt das obige Bild von Qualcomm.

5G-Anbindung für Daten aus der Edge-Cloud

Das Snapdragon XR2 Reference Design stellt erstmals 5G zur Verfügung. Dabei werden die Standards mmWave und Sub-6 unterstützt, sodass das HMD je nach eingesetzter Region in Kombination mit lokal zur Verfügung stehenden Mobilfunknetzen getestet werden kann. Laut Qualcomm sei das HMD mit 5G-Technik des Netzausrüsters Ericsson getestet und validiert worden. Die Snapdragon XR2 Platform nutzt das Snapdragon-X55-Modem für 5G Non-Standalone (NSA) mit LTE-Anker und 5G Standalone (SA). Das Multi-Mode-Modem setzt Qualcomm auch beim Snapdragon 865 ein.

Das Referenzdesign soll durch die 5G-Anbindung die Vorteile des Multi-Access-Edge-Computings (MEC) ausschöpfen, bei dem ein HMD über die so genannte Edge-Cloud in direkter Nähe zur Basisstation mit Daten versorgt wird. In der Edge-Cloud kann ein Mobilfunkbetreiber zum Beispiel GPUs oder KI-Beschleuniger betreiben, die dadurch mit deutlich geringerer Latenz in Verbindung zum Nutzer stehen. Alternativ zum 5G-Netz lässt sich das Referenzdesign über eine 60-GHz-WLAN-Verbindung (802.11ad) betreiben, die ebenfalls mmWave nutzt.

Verfügbarkeit in den kommenden Monaten

Ausgewählte Partner sollen in den kommenden Monaten Zugriff auf das Snapdragon XR2 Reference Design erhalten, um ihre Anwendungen für den Consumer- und Enterprise-Markt entwickeln zu können. Für Endkunden ist die Plattform nicht ausgelegt.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.