Cosmos C700P im Test: Cooler Masters Big Tower hat Ausstrahlung

Carsten Lissack
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Cosmos C700P im Test: Cooler Masters Big Tower hat Ausstrahlung

tl;dr: Mit dem Cosmos C700P legt Cooler Master eine der bekanntesten Gehäuseserien neu auf. Die herausstechenden Merkmale sind die externe RGB-LED-Beleuchtung und das abgerundete Seitenteil aus Hartglas. Abschließende Perfektion garantiert aber auch der Kaufpreis von 300 Euro nicht.

Einleitung

Nur wenige Gehäuseserien sind so lange auf dem Markt und so bekannt wie die Big Tower der Cosmos-Serie von Cooler Master. Solche Ikonen zu erneuern, fällt keinem Hersteller leicht. Mehr als fünf Jahre sind seit dem Cosmos II vergangen, ehe sich der taiwanische Hersteller an eine neue Revision des High-End-Gehäuses gemacht hat. Heute ist es so weit: Das Cosmos C700P tritt das schwere Erbe an.

Mit dem Trend: Hartglas und RGB-LED-Beleuchtung

Schon beim ersten Betrachten wird ersichtlich, dass es dem Hersteller sehr wichtig gewesen ist, mit aktuellen Trends mitzuhalten. Das gesamte linke Seitenteil besteht aus getöntem und – entgegen dem Standard „platt“ – zu zwei Enden hin gebogenem Hartglas, und eine sehr umfangreiche RGB-LED-Beleuchtung wurde verbaut. Zwar sind die beiden genannten Ausstattungsmerkmale die markantesten, das Cooler Master Cosmos C700P hat aber weitaus mehr zu bieten, wie der Test verrät.

Cooler Master Cosmos C700P
Cooler Master Cosmos C700P

Der Ersteindruck ist definitiv positiv, das Bild des neuen Big Towers ist äußerst stimmig. Zu Beginn des Tests schwebte bereits die Idee einer selten vergebenen uneingeschränkten ComputerBase-Empfehlungen im Raum.

Lieferumfang und Ausstattung

Der taiwanische Hersteller legt dem neuen Cosmos C700P zehn Kabelbinder, ein Mikrofasertuch, das übliche schwarz lackierte Schraubenmaterial und zwei kleine Brackets für die zusätzliche Montage eines zweiten Laufwerks bei.

Darüber hinaus findet sich eine in weiten Teilen in englischer Sprache verfasste Gebrauchsanweisung im Lieferumfang. Sie erklärt jeden Schritt zwar detailliert anhand von Schwarz-Weiß-Skizzen, schafft es jedoch nicht, diese in Worten zu fassen. Mehr als „How to install“ bringt sie an den meisten Stellen nicht zustande, was angesichts des hohen Anschaffungspreises von 300 Euro äußerst bedauerlich ist.

Merkmale der vorinstallierten Lüfter
Position Größe U/Min Anschluss Anlaufspannung
Front 2 × 140 mm 1.200 3-Pin 3,7 Volt
Heck 1 × 140 mm 1.200 3-Pin 3,7 Volt

Der Tower an sich kann mit seinen Spezifikationen überzeugen: Ein Leergewicht von 22,2 kg verspricht eine hochwertige Verarbeitungsqualität des fast 130 Liter fassenden Gehäuses. So kommt neben einer Menge hochwertigen Kunststoffs unter anderem Aluminium für die Standfüße, getöntes Hartglas am linken Seitenteil und verwindungssteifer Stahl am Korpus zum Einsatz.

Hervorzuheben sind ferner neben den vier USB-3.0-Anschlüssen der USB-3.1-Typ-C-Anschluss am Frontpanel, der bisher bei nur sehr wenigen Computergehäusen zu finden ist. Außerdem stattet Cooler Master das Cosmos C700P mit einer umfangreichen RGB-LED-Beleuchtung aus, die mit kompatiblen Mainboards verbunden und sogar darüber gesteuert werden kann.

Maximal zehn Gehäuselüfter lassen sich in den neuen Big Tower unterbringen, drei 140-mm-Exemplare sind bereits ab Werk vorhanden und drehen sich mit einer maximalen Geschwindigkeit von 1.200 U/min. Etwas mager erscheint hingegen die Anzahl an Festplatten, die das C700P bei Vollbestückung aufnehmen kann. Fasste das Cosmos II vor fünf Jahren noch elf Festplatten, sind beim neuen Vertreter der Nobelserie nicht mehr als jeweils zwei 3,5"-HDDs und 2,5"-SSDs ab Werk vorgesehen. Für einen Big Tower in dieser Preisklasse ist das höchst untypisch.

Cooler Master Cosmos C700P
Mainboard-Format: E-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX
Chassis (L × B × H): 639 × 306 × 651 mm (127,29 Liter)
Seitenfenster
Material: Kunststoff, Stahl, Aluminium, Glas
Nettogewicht: 22,20 kg
I/O-Ports / Sonstiges: 1 × USB 3.1 (USB 3.2 Gen 2) Type C, 4 × USB 3.0 (USB 3.2 Gen 1), HD-Audio, Lüftersteuerung
Beleuchtung (RGB)
Einschübe: 2 × 5,25" (extern)
2 × 3,5" (intern)
2 × 2,5" (intern)
vollmodulare Laufwerkskäfige
Erweiterungsslots: 8
Lüfter: Front: 3 × 140/120 mm (2 × 140 mm inklusive)
Heck: 1 × 140/120 mm (1 × 140 mm inklusive)
Deckel: 3 × 140/120 mm (optional)
Boden: 2 × 140/120 mm (optional)
Staubfilter: Deckel, Front, Netzteil, Boden
Kompatibilität: CPU-Kühler: 198 mm
GPU: 320 mm – 495 mm
Netzteil: Unbeschränkt
Preis: ab 362 €

Hochwertiges Äußeres mit RGB-LED-Beleuchtung

Wichtigste Elemente am neuen Big Tower von Cooler Master sind das linke, komplett aus Hartglas gefertigte Seitenteil sowie die unscheinbaren LED-Leisten, die ringsherum am Korpus eingelassen wurden. Sie illuminieren später das Frontpanel, aber auch die Aluminiumschienen, die sowohl an der Unterseite als auch auf dem Deckel des Gehäuses befestigt sind und diese anstrahlen.

Beide Seitenteile sind zu zwei Kanten hin leicht gebogen. Auch wenn das rechte Seitenteil komplett aus Stahl gefertigt wurde, ist der Unterschied zwischen Glas und Stahl farblich von vorne betrachtet kaum wahrnehmbar – keine Selbstverständlichkeit.

An der mit grauem Kunststoff verkleideten Rückseite gibt es neben einem in vertikalen Langlöchern montierten 140-mm-Lüfter acht Erweiterungssteckplätze zu entdecken. Wahlweise kann auch ein 120-mm-Exemplar verbaut werden. Das Netzteil wird wie üblich unten auf dem Boden des Gehäuses platziert und mit der Rückwand verschraubt. Um die beiden Seitenteile später abnehmen zu können, muss die Kunststoffverkleidung zunächst entfernt werden. Das geht sehr leicht, da sie wie viele andere Teile durch unscheinbare Magneten am Stahlkorpus gehalten wird.

Hinter dem Frontcover verbergen sich zwei 5,25"-Laufwerksschächte

Die graue und unberührte Front des C700P kann leicht demontiert werden. Hinter ihr kommen unter anderem zwei 5,25"-Laufwerksschächte zum Vorschein. Platz für ausladende Drehregler beispielsweise von einer Lüftersteuerung ist wegen der Begrenzung der durch Bitumen gedämmten Frontverkleidung jedoch nicht gegeben.

Einen Handgriff weiter und schon ist auch der ebenfalls durch Magneten befestigte Nylonstaubfilter ausgebaut. Hinter ihm hat Cooler Master zwei weitere 140-mm-Ventilatoren ab Werk vormontiert. Für ein weiteres Exemplar ist noch Platz, alternativ lassen sich auch drei 120-mm-Lüfter einbauen.

Das Cooler Master C700P verfügt außerdem über einen langen Bodenstaubfilter, der von vorne entnommen werden kann und nach der Reinigung wieder leicht in seine Arretierung einzusetzen ist. Er hält zwei optionale Lüfter im Boden sowie das Netzteil davon ab, Staub in das Innere des Big Towers zu befördern.

Ein Frontpanel mit vielen Anschlüssen und Einstellungsmöglichkeiten

Ein weiteres großes Highlight ist das Frontpanel des C700P. Neben vier USB-3.0-Anschlüssen verfügt es über einen moderneren USB-3.1-Typ-C-Anschluss. Eine Zeile darunter sind zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen für den Mikrofonein- und den Soundausgang eingelassen. Oberhalb der verschiedenen Anschlussmöglichkeiten befinden sich ein großer Start- und ein kleinerer Reset-Knopf.

An der linken Seite des Panels hat Cooler Master eine Lüftersteuerung für bis zu sechs Lüfter eingelassen, die zwischen „High“ und „Low“ eingestellt werden kann. Während „High“ die angeschlossenen Ventilatoren mit 12 Volt und ihrer maximalen Umdrehungszahl ansteuert, wird die Spannung bei der Auswahl „Low“ auf 7 Volt reduziert. Eine dritte Stufe mit 5 Volt, wie sie sonst bei Lüftersteuerungen üblich ist, gibt es nicht. Gerade Silent-Fans wird diese Möglichkeit fehlen und beim Kauf eines Cosmos C700P gegebenenfalls sogar davon abhalten, die integrierte Lüftersteuerung zu nutzen.

Rechts neben dem Frontpanel befindet sich ein baugleicher Taster, allerdings mit den Aufschriften „Cycle“, „Static“ und „M/B“. Im ersten Modus findet ein kontinuierlicher Farbwechsel der RGB-LED-Beleuchtung statt, während bei der Option „Static“ eine von insgesamt sieben Farben (Weiß, Rot, Blau, Grün, Orange, Gelb oder Violett) bestehen bleibt. Die Auswahl „M/B“ setzt das Anschließen der RGB-LED-Beleuchtung an ein kompatibles Mainboard voraus, dann lässt sie sich mit der Beleuchtung der Hauptplatine synchronisieren.

Der Deckel des 130 Liter fassenden Big Towers ist aus Mesh gefertigt und dient mit einer Lage Nylon zugleich als Staubfilter. Von der Rückseite aus kann er mit nur einem Handgriff entnommen werden. Anschließend wird ein Bracket im Deckel sichtbar, wo bis zu drei 140- oder 120-mm-Lüfter montiert werden können.

Seitenteile können ausgehängt werden

Beide Seitenteile sind über massive Scharniere an der Rückseite befestigt und können ohne das Lösen von Schrauben oder anderen Teilen einfach aufgeklappt werden. Der Innenraum ist somit sehr schnell zugänglich. Nach dem Abnehmen der Heckverkleidung können die Seitenteile nach oben hin aus den Scharnieren ausgehängt werden.

Auch der Boden besteht zu großen Teilen aus Meshgitter, an den beiden langen Aluminiumstandfüßen sind jeweils zwei Gummifüße angebracht worden, die den Big Tower zusätzlich entkoppeln.

Hinsichtlich der äußeren Verarbeitungsqualität gibt es beim Cooler Master C700P nichts zu beanstanden. Alle Verkleidungen sind verwindungssteif und zeugen von einer hohen Materialgüte, zwischen den Materialübergängen gibt es keine unregelmäßigen Spaltmaße. Die Qualität der Verarbeitung ist genau so, wie es von einem Big Tower für 300 Euro erwartet werden darf.

Der Innenraum: Auf das Wesentliche konzentriert

Sind die Seitenteile ausgehängt, wird das Ausmaß des Innenraums sichtbar. Ein Großteil wird durch zwei modulare Brackets verdeckt, sichtbar ist erst einmal nur der Mainboardtray mit seinen vier Aussparungen, von denen drei als Kabeldurchführung dienen und mit Gummimanschetten verkleidet sind. Die große Öffnung ist der CPU-Kühlermontage bei bereits verbauter Hauptplatine von der Rückseite aus vorbehalten. Eine weitere gummierte Kabeldurchführung befindet sich im Bracket, welches das Netzteil verdeckt. Hier wurde außerdem ein entkoppelter 2,5"-Festplattenmontageplatz vorgesehen.

Modularität ermöglicht Invertierung des Innenraums oder Drehung um 90°

Das Cooler Master Cosmos C700P ist neben dem be quiet! Dark Base Pro 900 eines der wenigen Computergehäuse, die aufgrund ihres durchdachten Aufbaus und der daraus resultierenden hohen Modularität eine Invertierung oder Verstellung der Höhe des Mainboardtrays ermöglichen. Der Mainboardtray kann also wie üblich rechts im Gehäuse, mit erhöhtem Aufwand aber auch links und „auf dem Kopf stehend“ platziert werden. Weiterhin ist eine Drehung des Innenraums um 90 Grad möglich, sodass der Kamin-Effekt bestmöglich genutzt wird. Um dies umzusetzen, ist das Lösen mehrerer Dutzend Schrauben nötig, der Umbau kann bis zu einer Stunde Zeit beanspruchen.

Auch die Stromversorgung nimmt ihren Platz auf einem modularen und entkoppelten Bracket ein. Sind die beiden Verkleidungen des Innenraums entfernt worden, werden auch die Montageplätze für 3,5"-Festplatten sowie der Käfig für das 5,25"-Laufwerk sichtbar.

Die maximale Festplattenanzahl ist ein schlechter Scherz

Das C700P ermöglicht es zwar, weitaus mehr als zwei 3,5"-Festplatten an der entsprechenden vertikalen Halterung für die Festplatten-Brackets aufzunehmen, doch stattet Cooler Master den Big Tower ab Werk mit lediglich zwei Montageplätzen aus. Weitere Brackets sind nur gegen einen Aufpreis in Höhe von 5,99 Euro pro Stück erhältlich. Bei einem Anschaffungspreis von 300 Euro ist es schlicht unverschämt, dem Käufer noch mehr Kosten für etwas aufzudrücken, was selbst bei weitaus günstigeren Gehäusen eine Selbstverständlichkeit ist.

Auch an der Rückseite findet sich eine Abdeckung, die nach dem Lösen weniger Schrauben entnommen werden kann. Sie erleichtert es später, Kabel zu verdecken, und verhindert vor allen Dingen, dass sich das rechte Seitenteil nicht mehr schließen lässt, wenn die Kabel doch nicht ideal verlegt wurden. Cooler Master ist es hier gelungen, dem Käufer mit einfachen Mitteln mögliche Frustrationen zu ersparen.

Ansonsten befinden sich an der Rückseite neben diversen Ösen zum Befestigen von Kabeln zwei Brackets für 2,5"-SSDs, von denen allerdings nur eines nutzbar ist. In dem anderen wurde die Platine für die Lüftersteuerung und die RGB-Beleuchtung eingesetzt.

Die innere Verarbeitungsqualität schließt sich den Worten zur Einschätzung der äußeren nahtlos an. Auch hier ist alles dem Preis entsprechend verarbeitet.